Jessica und die Odenwaldbande
Leseprobe
Im Laufe der Episoden wird Jessica natürlich in zahlreiche Fälle verwickelt, wo sie auf ihre eigene, typische Art, die voller Einfallsreichtum ist, sehr erfolgreich agiert. Was typisch Jessica ist, erfahren wir zu Beginn der 2. Episode, wo sie für Luigi einen säumigen Schuldner aufsucht und diesen durch List dazu bringt, seine Schulden zu zahlen:

Kurze Zeit später hatte Jessica die Unterlagen. „Und was machen wir jetzt?“ fragte Kevin. „Einen Kundenbesuch“ antwortete Jessica, „wenn wir auch gleich losfahren, dann dürften wir ihn noch in seinem Geschäft antreffen.“ Einige Zeit später hatten sie dann tatsächlich das Geschäft erreicht und Jessica fragte bei Kevin nach, ob der Kunde ihn kennen würde. Als dieser mit „Ja“ antwortete, meinte sie, dass es vermutlich besser sei, wenn er im Auto warten würde. Kevin war zwar neugierig, was Jessica vorhatte, aber er fügte sich, sodass Jessica ausstieg und kurze Zeit später das Geschäft betrat.

Sie hatte Glück, dass sie gleich vom Chef bedient wurde. Jessica begann das Gespräch und stellte sich, wie konnte es anders sein, als Journalistin vor. „Für welche Zeitung schreiben Sie?“ fragte der Kunde nach. „Ich bin freie Journalistin, aber ich habe in dieser Sache bereits Kontakt mit dem SPIEGEL und der BILD-Zeitung“, antwortete sie, während sie den Mann beobachtete, welche Reaktion er darauf zeigen würde. Dieser nickte nur anerkennend und fragte: „Und wie kann ich Ihnen helfen? „Nun“, begann Jessica, „die Angelegenheit ist sehr delikat. Es geht um Hehlerei im großen Stil, vermutlich organisierte Kriminalität, wenn sie verstehen, was ich meine?“

Sie sah den Mann dabei wieder genau an und konnte erkennen, dass er ihr interessiert folgte, weshalb sie in ihren Ausführungen fortfuhr: „Die Bande, die die Polizei vor ein paar Tagen festnehmen konnte, hatte sich auf Überfälle von Lastzügen auf Autobahnraststätten spezialisiert. Entweder wurden die Fahrer im Schlaf bestohlen oder sie wurden vorher betäubt. Auf jeden Fall wurden ganze Ladungen gestohlen und dies schon seit etlichen Monaten. Vielleicht haben Sie davon in der Zeitung gelesen?“ Jessica hatte die Frage bewusst platziert, um einerseits die Aufmerksamkeit des Kunden zu erhalten und um andererseits mit der Behauptung, dass die Zeitungen schon berichtet hätten, die Glaubwürdigkeit ihrer Geschichte zu unterstreichen. „Bedauere, das habe ich nicht“ antwortete der Kunde, der immer noch nicht wusste, warum ihn die Journalistin kontaktierte und deshalb nach wie vor neugierig auf den Fortgang ihrer Ausführungen war. „Nun ja, bei den Tätern handelt es sich um Osteuropäer und deshalb ging man bisher davon aus, dass die Ware nach Osteuropa gewandert ist. Nun fragen Sie sich sicher, warum ich gerade bei Ihnen bin?“ unterbrach Jessica ihre Ausführungen erneut mit einer Frage. „Richtig“ antwortete der Kunde und unterstrich die mit einem leichten Kopfnicken.

1 2 3 4
Zurück zur Übersicht Leseproben
ImpressumDatenschutzerklärung