Jessica und die Odenwaldbande
Leseprobe
Bereits als Jura-Studentin hatte sie angefangen, ihren ersten Blog zu schreiben und begann, damit erste bescheidene Einkünfte zu erzielen. Dann folgten der zweite und schließlich der dritte und die Ideen für weitere Blog gingen ihr nie aus. Während andere in den Semesterferien Hilfsjobs annahmen, erzielte sie ihr Einkommen mit der Schreiberei, erst recht, nachdem es ihr gelungen war, bei einer kleinen Zeitung als freie Mitarbeiterin genommen zu werden. Immer mehr gewann sie die Lust daran, statt Juristin lieber Journalistin zu werden und eigentlich sah sie ihre Zukunft daran, als investigative Journalistin groß heraus zu kommen. Als sie dann die Möglichkeit bekam, ein Fern- und Onlinestudium an einer Freien Journalistenschule zu beginnen, welches 18 Monate lang dauern würde, da brach sie ihre Zelte an der Uni ganz ab. „Wenn es schief geht“, so dachte sie, „dann kann ich immer noch das Jura-Studium wieder aufnehmen.“

Aber musste Jessica erkennen, dass eben alles seine Zeit braucht. Zwar konnte sie stolz darauf sein, dass sie als „Selfmade-Journalistin“ bereits ihr eigenes Geld verdiente, aber das reichte kaum zum Leben. Zwar bekam sie daneben noch Sozialleistungen, da sie sich im Sozialrecht sehr gut auskannte und wusste, welche Anträge man wie stellen muss, doch trotzdem war das Geld immer knapp. Außerdem musste sie mobil sein, aber mehr als zu einem Motorroller reichte es nicht. So kam ihr das Angebot, an den Wochenenden an der Tankstelle ein kleines, aber regelmäßiges Einkommen zu erzielen, gerade recht und sie hatte sich deshalb spontan beworben. Außerdem war dieser Job gerade wie für sie gemacht. Da in dieser Tankstelle nicht immer Hochbetrieb herrschte, konnte sie die Zeit, wo sie einfach nur präsent sein musste, dafür nutzen, entweder ihren Gedanken nachzuhängen, um neue Ideen zu kreieren oder im Internet zu recherchieren oder neue Beiträge für einen ihren zahlreichen Blogs zu verfassen.

Die Themen für ihre Blogs hatte sie alle durch zufällige Begegnungen gefunden. Wenn sie sich ruhig hinsetzte und überlegte: „Über was könnte man gut schreiben?“, dann kam da oftmals nichts an brauchbaren Gedanken. Es waren alltägliche Erlebnisse, wo ihr plötzlich die Erkenntnis gekommen war: „Das wäre doch ein geiles Thema, über welches ich recherchieren und schreiben könnte.“ Allerdings produziert man solche Ideen nicht am Fließband und so musste auch Jessica in jüngerer Vergangenheit erleben, dass die zündende Idee einfach ausblieb, so sehr sie sich darum bemühte.

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