Jessica und die Odenwaldbande
Leseprobe
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich beruflich mit den Phänomenen der Internet-Kriminalität, wie sie jedem tagtäglich begegnen können. Mit der Figur des Karl Theodor Krause habe ich eines gemeinsam: Ich bin wie er Hauptkommissar und leite einen Ermittlungsdienst, so es Krause als Leiter eines Polizeipostens ebenfalls tut. Also ist es naheliegend, dass er so handelt, wie ich es tun würde, aber nur, was die Polizeiarbeit betrifft. Was den privaten Krause und insbesondere seine Beziehung zu Jessica betrifft, so hat dies mit mir nichts gemeinsam, weshalb ich ihn auch um einiges jünger als mich gemacht habe.

Vor ein paar Jahren hat meine Frau, die eher im Rettungsdienst zuhause ist, ein eBook gelesen, wo ein Rettungsassistent über tatsächlich geschehene Ereignisse berichtet hat. „Schreib doch ein Buch darüber, was Du im Laufe der Jahre als Polizeibeamter erlebt hast“, hat sie mir vorgeschlagen. Aber angesichts der Tatsache, dass ich als Polizeibeamter diesbezüglich zur Verschwiegenheit verpflichtet bin, erschien mir dies kein guter Vorschlag, denn vielleicht hätte sich die oder der Eine darin wiedererkennen können, was ich nicht wollte.

Aber ganz lies mich der Gedanke dann doch nicht los, vor allem, weil ich immer wieder mit Fällen der tagtäglichen Internet-Kriminalität konfrontiert worden bin (bzw. nach wie vor noch werde), die der Bevölkerung erst ins Bewusstsein geraten, wenn jemand selbst davon betroffen ist. Dabei bin ich der Überzeugung, dass zumindest ein guter Teil der Fälle, wo Menschen ahnungslos zu Opfern geworden sind, hätte vermieden werden können, wenn man vorher etwas misstrauischer gewesen wäre.

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